Die Selbsthilfegruppen der Stadt Würzburg trafen sich mit
den Künstlern der VKU. Mindestens zwei Künstler mussten
eine Gruppe bilden (ähnlich dem Selbsthilfegedanken), um
eine gemeinsame Arbeit zum zum gewählten Thema zu
entwickeln. Eine intensive Auseinandersetzung mit der
jeweiligen Problematik und der ganz persönlichen künst-
lerischen Ausdrucksform eines jeden Künstlers ermöglichte
neue sehr interessante Symbiosen.
HANNA BÖHL Malerin und Grafikerin aus Würzburg, und der
Kleinrinderfelder Bildhauer KURT GRIMM entwickelten die
gemeinsame Arbeit zum Thema der Selbsthilfegruppe:
COCHLEA – IMPLANTAT: Eine raumgreifende fünfeinhalb
Meter hohe Installation mit dem Titel „Von der Isolation zur
Kommunikation“ mit ihren Stelen aus Edelstahl und Japan=
papier und seiner Schnecke aus Holz mit Wachs und Pigment.
„VON DER ISOLATION ZUR KOMMUNIKATION“
In einer übersetzten Art machen die Künstler auf die Befind-
lichkeit der Betroffenen aufmerksam. Im Schriftband sind einige Wortsammlungen von Betroffenen festgehalten.
– schwarz steht für nicht hören, rot steht für wieder hören.
Die plastische Arbeit ist von unten nach oben zu lesen. Die
unteren Stelen haben noch etwas von „Eingeschlossen–Sein“,
auch eine Art „Glasglockengefühl“. Sie drücken Wut, Angst,
Einsamkeit und Isolation aus, jedoch werden die Teile nach
oben zur Schnecke hin (dem zentralen Thema) immer heller
und zuversichtlicher. Die Schnecke selbst ist aus Kreisseg-
menten zusammengesetzt und an den Nahtstellen verdreht.
Die Harmonie ist unterbrochen. Sie hat etwas von „zerlegt“,
was dem Zustand von Nicht- hören- können entspricht,
und dennoch fügt sie sich zum Ganzen, „Dem Intakten“, dem
neuen wiedergewonnenen Hören auf andere Art. Die hängen-
den Teile, das plastische Pendant zur Bodenarbeit, öffnen sich
nach oben, werden zum Schalltrichter und stehen für das
Wieder - Hören und die Freude darüber.
Inhaltlicher Text: Hanna Böhl und Kurt Grimm – September 2006
Foto: Norbert Schütz